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Erinnerung an verbrannte Texte

"Erinnerung an verbrannte Texte"-
Erinnerung an Schriftstellerinnen, deren Texte im Frühjahr 1933 das Opfer theatralischer Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten wurden
Sonntag, 10. Mai, 19.00 Uhr,
Birkenfeld, Maler-Zang-Haus,

Nahe Zeitung vom Montag, 4. Mai 2009
Erinnerung an verbrannte Texte
Lesung im Maler-Zang-Haus rückt literarische Nazi-Opfer in den Fokus

KREIS BIRKENFELD. An Schriftstellerinnen, deren Texte im Frühjahr 1933 das Opfer theatralischer Bücherverbrennungen der Nationalsozialisten wurden, erinnern der Kulturverein "Die Schnecke" und die Kreisvolkshochschule am Sonntag, 10. Mai, um 20 Uhr im Birkenfelder Maler-Zang-Haus. Dabei werden Gedichte, Romanauszüge, Essays und Erzählungen von zwölf teils bekannten und teils vergessenen Autorinnen von Lehrerinnen, Kommunalpolitikerinnen und engagierten Frauen aus dem Kreisgebiet vorgelesen.

Musikalisch untermalt und durch Bildeinblendungen ergänzt, soll der Blick auf einen Teil der deutschen Literatur gelenkt werden, der auch nach 1945 lange verdrängt wurde und deshalb selbst heute noch interessante Wiederentdeckungen ermöglicht.

Nicht nur auf dem Berliner Opernplatz, wo Goebbels eine demagogische Feuerrede hielt, oder in großen Universitätsstädten kam es 1933 zu Bücherverbrennungen. Auch in Birkenfeld, Oberstein und Idar wurden Bücher in die Flammen geworfen. Bereits vor der offiziellen Kampagne "Wider den undeutschen Geist" kam es am 18. März 1933 vor dem Birkenfelder SA-Heim zur Beschlagnahmung und Verbrennung von "Druckschriften" eines vermeintlich "bekannten Pazifisten" aus Hoppstädten. Am 30 April missbrauchte dann Forstassessor Taffe das traditionelle Maifeuer auf Burg Birkenfeld und "übergab verschiedene undeutsche Werke den Flammen". Einige Tage später berichtete die nationalsozialistische "Westwacht" über die Bücherverbrennung am Idarer Bismarckturm. Schließlich organisierte die Hitlerjugend an der Obersteiner Marktplatzbrücke die wohl größte Bücherverbrennung an der oberen Nahe, die unter beachtlicher Teilnahme der Bevölkerung mit dem Absingen des Horst-Wessel-Liedes ihr Ende fand.

Später wurden die Bücherverbrennungen weitestgehend mit Namen zum Teil weltberühmter Autoren wie Thomas Mann oder Erich Maria Remarque in Verbindung gebracht. Tatsächlich zählten aber auch viele Schriftstellerinnen wie Anna Seghers, Mascha Kaleko, Irmgard Keun oder Rosa Luxemburg zum Kreis derjenigen, deren Schriften verbrannt, verboten und oftmals vergessen wurden. An diesen Teil der literarischen Nazi-Opfer will die Lesung am 10. Mai im Maler-Zang-Haus erinnern.

Nahe Zeitung vom Samstag, 9. Mai 2009
Frauen lesen Texte verfemter Autorinnen
Gedenken an Bücherverbrennungen der Nazis stellt erstmals Schriftstellerinnen in den Mittelpunkt

BIRKENFELD. Erstmals im Kreis Birkenfels stehen verfemte weibliche Schriftsteller im Mittelpunkt, wenn am Sonntag, 10. Mai, um 19 Uhr im Maler-Zang-Haus an die Bücherverbrennung der Nazis vor 76 Jahren erinnert wird. Lesungen und Musik planen der Kulturverein "Die Schnecke" und die Kreisvolkshochschule zur Erinnerung an Autorinnen, deren Werke den Nationalsozialisten zum Opfer fielen.

Frauen lesen Texte so bekannter Autorinnen wie Anna Seghers, Mascha Kaléko, Irmgard Keun und Else Lasker-Schüler oder fast vergessener Schriftstellerinnen wie Rahel Sanzara, Elisabeth Castonier und Maria Leitner. Vorgestellt im Kurzporträt und mit Leseproben werden diese weiblichen Opfer des nationalsozialistischen Scheiterhaufens von der Gleichstellungsbeauftragten und Kreisvolkshochschulleiterin Gertrud Wipfler, der Kreisbeigeordneten Ingrid Schwerdtner, der Buchhändlerin Katja Wagner, der Studentin Lara Redmer und von Heidrun Hausen, der Geschäftsführerin der Campus Company auf dem Umwelt-Campus.

Aber auch "Schnecken"-

Mitglieder wie Sonja Redmer, Heide Schübelin, Anne Sinclair, Anne Werle-Schäfer und Gertrud Willems wollen mit ihren Beiträgen am Sonntag den "verbrannten Dichterinnen" auch an der Oberen Nahe wieder zu verstärkter Aufmerksamkeit verhelfen.

Nahe Zeitung vom Dienstag, 12. Mai 2009
Lesung erinnert an die "verbrannten" Dichterinnen
Zum 76. Jahrestag der Bücherverbrennung lebten die Werke Frauen im der Maler-Zang-Haus noch einmal auf

BIRKENFELD. Wer kennt heute noch Elisabeth Castonier, Maria Leitner, Rahel Sanzara oder Claire Goll? Es sind Autorinnen, deren Schriften am 10. Mai 1933, dem Tag der nationalsozialistischen Bücherverbrennung, den Flammen übergeben wurden. Zur Erinnerung an diese und andere "verbrannten" Autorinnen luden die Kreisvolkshochschule Birkenfeld und das Kulturforum "Die Schnecke" zu einer Lesung ein.

Nicht nur in Groß- oder Universitätsstädten habe es 1933 Bücherverbrennungen durch das Nazi-Regime gegeben, sagte Axel Redmer, Vorsitzender der "Schnecke", der vor rund 60 Zuhörern im Birkenfelder Maler-Zang-Haus die Lesung "Literarische Hexenverbrennung?" eröffnete. Bereits vor der offiziellen Kampagne "Wider den undeutschen Geist", so erläuterte Redmer, kam es beispielsweise schon am 18. März und 30. April 1933 in Hoppstädten-Weiersbach und auf der Burg Birkenfeld zu Bücherverbrennungen politisch missliebiger Schriftsteller. Es folgten Aktionen am Idarer Bismarckturm und am Ober-steiner Nahe-Ufer.

Gründlicher noch als die "verbrannten" Schriftsteller fielen die Schriftstellerinnen der Vergessenheit anheim. Die Lesung im Maler-Zang-Haus erinnerte an sie: Zehn Frauen lasen Erzählungen, Gedichte, Briefe und Romanausschnitte von zehn Autorinnen, deren Werke oftmals unabhängig von ihrem Inhalt, nur aufgrund der politischen Einstellung oder wegen der jüdischen Religionszugehörigkeit ihrer Verfasserinnen vor 76 Jahren dem Scheiterhaufen übergeben worden waren. Neben den (einigermaßen) bekannt gebliebenen Dichterinnen wie Irmgard Keun, Else Lasker-Schüler, Marieluise Fleißer, Anna Seghers, Rosa Luxemburg und Mascha Kaléko hatten die Veranstalter Elisabeth Castonier (1894-1975), Rahel Sanzara (1894-1936), Maria Leitner (1892-1941 verschollen) und Claire Goll (1890-1977) als Vertreter der "verbrannten Dichterinnen" ausgewählt. "Es gibt noch viele andere Autorinnen aus dieser Gruppe", erklärte Redmer. Eine zweite Runde mit weiteren Lesungen sei in ein, zwei Jahren durchaus möglich.

Prägnant vorgetragen wurden die Texte von den "Schnecke"-Mitgliedern Sonja Redmer, Heide Schübelin, Anne Sinclair, Anne Werle-Schäfer und Gertrud Willems sowie der Studentin Lara Redmer, der Campus-Company-Geschäftsführerin Heidrun Hausen, der Kreisbeigeordneten Ingrid Schwerdtner, der Buchhändlerin Katja Wagner und der Gleichstellungsbeauftragten und Kreisvolkshochschulleiterin Gertrud Wipfler. Mit biografischen Daten und einer Würdigung wurden die Autorinnen vorgestellt. Eine Dia-Serie von Regina Hartenberger zeigte ihre Porträts. Mit Quer- und Blockflötenstücken begleitete Clara Seiler (Tholey) die Lesung. Für jeden Besucher lag eine Bücherliste bereit - willkommene Information und Anregung dazu, sich mit den Werken und ihren Verfasserinnen weiter zu beschäftigen. "Es lohnt sich", versprach Redmer. (ed)